OpenSeaMap-dev:De:Import
Entwurf...
Erfahrungen und abgeleitete Regeln zu Daten-Importen.
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen
OpenSeaMap ist eine Mitmach-Karte.
Genauso wie OpenStreetMap entsteht OpenSeaMap durch aktives Erheben von Daten. Beispielsweise durch Erfassen der Position durch GPS-Tracks oder durch händisches Digitalisieren von Luftbildern. Die Attributierung erfolgt durch lokales Wissen. Die Datenerfasser sind "das Gold" von OpenSeaMap. Mit ihrem Fachwissen und Engagement sorgen sie für Aktualität, Detaillierung und Genauigkeit.
Das gilt für Landdaten, nautische Daten und Wassertiefen gleichermassen.
Zunehmend haben Behörden weniger Ressourcen zur Verfügung, Daten in ausreichenden Zeitabständen zu erfassen, oder um neue Datenklassen hinzuzufügen. Zunehmend werden amtliche Aufgaben auf externe Unternehmen übertagen. Entsprechend schwierig gestaltet sich die Qualitätskontrolle und -Sicherung. In Schwellenländern fehlen erforderlichen Ausrüstung und Fachwissen seit Jahrzehnten. Der schwierige politische Abstmmungsprozess zwischen den IHO-Ländern macht eine Weiterentwicklung der Systeme schwierig und langwierig.
Crowdsourcing ist die Lösung von OpenSeaMap.
Vorbild sind OpenStreetMap, Wikipedia, Commons und andere Crowdsourcing-Projekte. Je mehr Wassersportler mitmachen, desto differenzierter und aktueller wird die Karte.
Nachteil von Import
Erfahrungen mit OSM-Importen zeigen, dass dadurch immer das Engagement der Datenerfasser leidet. Das Prinzip von Crowdsourcing wird dadurch unterhöhlt. Zwar sieht die Karte kurzfristig erkennbar "schöner" aus, aber bereits mittelfristig zeigt sich, dass die Aktualität der Daten deutlich leidet.
Mit Importen macht man sich auch abhängig von der Qualität und der Aktualität der Datenquellen. Viele Quellen machen keine Aussagen über die Datenqualität. Bei Widersprüchen zwischen den Daten der fremden Quelle und selbst erfassten Daten, ist ein Prüfprozess erforderlich. Ebenfalls bei widersprüchlichen Fremdquellen. Mangels genauer Beschreibung von ursprünglicher Herkunft, Erfassungsmethode, Datenqualität und Aktualität, ist ein Prüfprozess meist nicht möglich. Daten altern. Viele Quellen veröffentlichen bereits veraltete Daten. Bei vielen Quellen gibt es keinen Berichtigungsdienst. Wenn es einen Berichtigungsdienst gibt, ist dieser meist nur in einer Richtung konzipiert. Durch die Fülle von Daten bei einem Import fült sich der Wassersportler bei der Pflege überfordert. Wenn nicht gleichzeitig mit dem Import ein intuitiver Editor zur Datenkorrektur angeboten wird, mit dem man alte und neue Daten simpel vergleichen und mergen kann, sind Importe zum Scheitern verurteilt.
Erfahrungen
Leuchtfeuer
Der Leuchtfeuer-Import ist ein negatives Beispiel. 2011 wurden 40'000 Leuchtfeuer aus dem Leuchtfeuerverzeichnis importiert. Dabei ergab sich bei der Position durch eine Begrenzung der Genauigkeit in der Quelle ein Fehler von bis 180 m. Die Idee, dass die Benutzer diesen Fehler durch Ortskenntnisse kurzfristig beheben, erwies sich als schwerer Irrtum. Noch heute haben wir 20'000 falsch plazierte Leuchtfeuer in der Karte. Bis heute sind falsche Leuchtfeuer in der Karte nicht als falsch markiert.
GEBCO
Die Tiefendaten wurden 2012 importiert und 2014 aktualisiert. Da die Daten sehr grob gerastert sind (30", ca. 900m) und nicht für den Flachwasserbereich vorliegen (0..100m fehlt), ist die Versuchung gross, die fehlenden Daten durch "Interpolation zu generieren", oder die Daten über weitere Datenquellen zu ergänzen.
Hier muss unbedingt zwichen generalisierten Daten und verlässlichen genauen Daten unterschieden werden.
Die Unterscheidung muss für den Benutzer deutlich und unverwechselbar erkennbar sein.
WPI
Der Import von 4500 Häfen aus dem World-Port-Index zeigt, wie schwierig die Datenpflege bei sich ergänzenden aber voneinander abweichenden Datenquellen ist. Seit drei Jahren stagniert das Projekt und wird nicht aktualisiert.
iENC-Daten
Durch neue OpenData-Politik bei der WSV werden seit 2014 iENC-Daten importiert. Die Datenqualität ist hoch. Daten wie die gebaggerten Schifffahrtsrinnen und "Special Areas" können kaum anders als durch Import zur Verfügung gestellt werden. Ein Konzept für die Pflege steht noch aus.
Schlussfolgerungen
- So wenig Importe wie möglich.
- Vor jedem Import muss geprüft werden, wie man diesen überflüssig machen kann
z.B. durch einen intuitiven Editor, der Crouwdsourcing simpel macht. - Importe müssen ausführlich besprochen und alle denkbaren negativen Auswirkungen müssen von Beginn an konstruktiv verhindert werden.
- Importe dürfen grundsätzlich nur händisch vorgenommen werden (JOSM oder anderes GIS-Tool).
- Daten brauchen zusätzlich Metadaten über Herkunft, Erfassungsmethode, Datenqualität und Aktualität.